Ein österlicher Blütengruß: Unser Raps blüht!

Dieses Jahr genau passend als österlicher Blütengruß steht unser Raps in der Vollblüte und ist eine wahre Augenweide. Vielleicht kommen Sie ja bei einem Osterspaziergang an einem unserer 5 Rapsfelder vorbei?:)
 
Wussten Sie schon dass Raps neben den optischen Vorzügen noch einige andere Vorteile aufweist?
 
Ein Hektar Raps liefert bis zu 36kg Pollen und 144kg Nektar für Bienen, aus dem bis zu 100kg Honig entstehen kann, was dem Jahresverbrauch von etwa 100 Menschen entspricht. Ein Hektar Raps kann zur Blütezeit bis zu 4 Bienenvölker ernähren.
 
Raps ist von den hier üblichen Ackerkulturen diejenige mit der längsten Vegetationsdauer. Raps steht von der Saat bis zur Ernte bis zu 11 Monate auf dem Feld. In dieser Zeit schützt der Raps den Boden und durchwurzelt ihn sehr intensiv und bis zu 1,8m tief. Deswegen kommt Raps auch gut mit schwachen Böden und Trockenheit klar. Außerdem verbessert er den Boden langfristig in dem er etwa 600kg Humus pro Hektar entstehen lässt.
 
Diese Effekte führen auch zu einem sehr guten Vorfruchtwert. D.h. die Folgekultur (i.d.R. Weizen) wächst nach Raps deutlich besser und benötigt z.B. weniger Dünger als nach einer schlechteren Vorfrucht.
 
Ein Hektar Raps liefert bei uns im Durchschnitt etwa 4500kg Rapssaat, bei einem Ölgehalt von über 40% lässt sich hieraus ca. 1800 Liter Rapsöl gewinnen.
 
Rapsöl ist ernährungsphysiologisch sehr wertvoll, da es viele ungesättigte Fettsäuren enthält.
 
Das beim Pressen als Abfallprodukt generierte Rapsschrot ist eine regionale und umweltschonende Futterquelle. Rapsschrot ist besonders eiweißreiches Futter und kann so beispielsweise Sojaschrot ersetzen, welches großteils importiert werden muss, mit z.T. fragwürdiger Herkunft (Regenwald).
 
Im vergangenen Herbst haben wir erstmalig unseren Raps mit einer sogenannten Beisaat gesät. Hierbei wird der Raps nicht alleine gesät, sondern gemischt mit anderen Arten. In unserem Fall waren das Alexandrinerklee, Bockhornklee und Purpurwicke. Diese drei Arten sind Leguminosen und können als solche (bzw. die an ihrer Wurzel lebenden Bakterien) Luftstickstoff fixieren. Dadurch muss weniger gedüngt werden. Außerdem wird Raps recht dünn gesät (nur etwa 45 Pflanzen pro Quadratmeter). Durch die zusätzlich gesäte Beisaat "macht der Bestand schneller zu", d.h. Unkraut wird schneller unterdrückt und wir konnten im Herbst gänzlich auf eine sonst übliche Unkrautbekämpfung verzichten. Der Bockhornklee riecht zudem sehr intensiv und verwirrt dadurch Schadinsekten die dem Raps zusetzen wollen. Der Schädlingsdruck sinkt und auf eine Bekämpfung kann verzichtet werden. Schließlich friert die Beisaat im Winter (Dieses Jahr ungefähr Mitte Februar) ab. Dadurch hört die Konkurrenz zum Raps auf und dieser kann sich frei entwickeln und beim Drusch findet keine Verunreinigung mit z.B. Wicke statt. Die abgestorbene Beisaat ernährt das Bodenleben, fördert den Humusaufbau und setzt den Stickstoff frei, der dann dem Raps zur Verfügung steht. Das hat soweit alles sehr schön funktioniert, ein gelungenes Experiment. Bei Wiederholung ist es evtl. von Vorteil die Beisaat separat etwa 1 Woche vor der Rapssaat zu säen, damit diese sich noch stärker entwicklen kann.
 
Bei jeder Ernte kommt es zu technisch unvermeidbaren Verlusten. Diese Ausfallkörner sind beim Raps bis zu 20 Jahre keimfähig und können in anderen Kulturen (z.B. Gemüse) z.T. ein problematisches Unkraut sein. Daher wächst Raps nur auf unseren schwächeren Böden, wo wir keine dieser Kulturen anbauen. Da Raps von relativ vielen Krankheiten und Schädlingen geplagt wird benötigt er eine lange Anbaupause, damit die Flächen wieder Raps tragen können. Daher haben wir nur alle 4-6 Jahre Raps im Anbau. Selten, aber immer ein Highlight! :)
 
PS: Wir haben auch zwei Videos gemacht. Leider lassen sich diese nicht in die Website einpflegen, bei Interesse können Sie diese auf unserem Facebook-, oder Instagram-account anschauen:)