Das sehr ungewöhnlich trockene Wetter seit Februar macht uns einerseits langsam etwas Sorgen, andererseits hat es dazu geführt dass wir dieses Jahr, anders als in den letzten beiden feuchten
Frühjahren sehr zügig mit der Frühjahrsbestellung vorangekommen sind. So haben wir diese letzten Samstag, mit Ausnahme der Lagerkartoffeln für die es noch zu früh ist, abgeschlossen!
Tendenziell kann man hierbei sagen: je früher, desto ertragreicher. Daher ist das ein erstes Indiz für ein gutes Jahr und freut uns sehr! :)
Am Montag letzter Woche haben wir unsere Zwiebeln gesät. Da sich für unsere kleine Fläche keine teure Spezialtechnik lohnt, ist das bei uns Handarbeit. Die winzig kleinen Zwiebelsamen
benötigen ein extrem feines Saatbett damit sie nur ca. 1-1,5cm tief abgelegt werden können und dennoch kapillaren Wasseranschluss haben. Daher ist die Bodenbearbeitung hier sehr aufwendig und
erfolgt just in time vor der Saat, so ist der Boden bei der Saat noch frisch und etwaige Erdklumpen können von der Sämaschine noch zerdrückt werden.
Dienstag bis Donnerstag waren wir dann mit unseren "klassischen" Mulchsaat-Zuckerrüben beschäftigt. Auf unseren nicht erosionsgefährdeten Flächen erfolgte die Saat nach einer flachen
Bodenbearbeitung mit unserer alten bewährten Technik. Das funktioniert zuverlässig sehr gut seit Jahrzehnten. Am Samstag kam dann ein Kollege mit anderer Technik um unseren diesjährigen
Versuch der Direktsaat-Rüben zu säen. Da wir letztes Jahr auf einem Feld große Probleme mit Erosion hatten, haben wir dieses Jahr auf einem erosionsgefährdeten Feld probiert die Rüben direkt
ohne jede Bodenbearbeitung in eine gemulchte Zwischenfruchtstoppel zu säen. Dies stellt hohe Anforderungen an die Technik, daher mussten wir uns Hilfe vom Kollegen mit besserer Technik holen.
Das Verfahren ist sehr ungewöhnlich (nicht mal der Sämaschinenhersteller konnte uns sagen ob das funktioniert). Es sieht zunächst einmal sehr ungewohnt aus (Direktsaat wird auch scherzhaft
"ugly farming" genannt, weil die Flächen ohne Bodenbearbeitung für das menschliche Auge unaufgeräumt aussehen), aber wir sind eigentlich recht zuversichtlich dass es funktioniert und sehr
gespannt was am Ende dabei raus kommt.
Am Freitag haben wir noch den nächsten Satz Kartoffeln gepflanzt. Die bei uns sogenannten "späten Frühkartoffeln" sind nach den Frühkartoffeln der erste Satz der ohne Vliesabdeckung gepflanzt
wird und deckt die Lücke zwischen Frühkartoffeln und später Lagerware ab. Auch ist das der erste Satz bei dem wir auch Rotschalige und Weichkochende pflanzen, weil bei den Frühkartoffeln der
Absatz für die Nischenware zu klein ist.
Am Sonntag haben wir uns dann sehr über den Regen in der Nacht gefreut. Nicht nur dass er generell nötig war und gut tut, ist er auch sehr hilfreich für das Keimen der Neuansaaten! :)